Aktivstall – Unser Konzept

Ein Aktivstall, auch Bewegungsstall oder Offenstall genannt, ist für die meisten Pferde die optimale Haltungsform. Grundlage eines solchen Stallkonzeptes ist vor allem die Befriedigung des natürlichen Bewegungsdranges des Pferdes kombiniert mit Fütterungsmöglichkeiten nah am Vorbild der Natur. Die Nutzung von technisch ausgereiften, computergestützten Futteranlagen, in Kombination mit großzügigen Bewegungsflächen, macht eine 24h Herdenhaltung umsetzbar. Durch spezielle, vor allem aber ausreichend dimensionierte Ruhezonen wird jedem Pferd ein individueller Tagesablauf innerhalb der Herde gesichert.

Hauspferde unterscheiden sich trotz Jahrtausende langer Zucht in ihren Bedürfnissen nicht von Wildpferden. Sie sind Dauerfresser, Herdentiere, Klimawiderständler, Frischluftler, Wächter und nicht zuletzt Lauftiere. In unserem Aktivstall können wir alle diese Bedürfnisse aufs Beste befriedigen.

Die räumliche Trennung der einzelnen Funktionsbereiche und möglichst lange Wege dazwischen bringen die Tiere in Bewegung. Raum dafür haben sie auf der großzügigen Anlage genug. Langeweile und Aggressionen werden so vermieden.

Unser Aktivstall besteht aus verschiedenen Funktionsbereichen. Neben Heu- und Strohraufen sind auch Tränken und Liegehallen so angeordnet, dass die Pferde sich bewegen müssen, um dorthin zu gelangen. Durch die permanente Bewegung, die unseren Aktivstall auszeichnet, sind die Pferde ruhig und ausgeglichen. Außerdem steht den Pferden Heu und Stroh 24 Stunden zur freien Verfügung. Das Pferd als Dauer- und Raufutterfresser kann dadurch seinem natürlichen Fressbedürfnis nachgehen.

Unsere Gruppen

 

In unserem Aktivstall werden die Pferde in drei gleichgeschlechtlichen Gruppen gehalten um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Stuten und Wallache gerecht zu werden. Somit wird auch Dominanzverhalten der Tiere ausgeschlossen.

Platz für ca. 40 Pferde

• Gesamtfläche ca. 12.000 m2
• zwei große Liegehallen mit Waldboden
• vier Heuraufen pro Gruppe
• Zwei Kraftfutterstationen mit Selektionsmöglichkeit zur Weide
• im Winter zusätzliche Fressmöglichkeit für rangniedrige Pferde
• Frostsichere Tränken
• Selektionstor zur Weide
• Vier Integrationsboxen

Platz für ca. 20 Pferde

• Gesamtfläche ca. 6.000 m2
• große Liegehalle mit Waldboden
• vier Heuraufen
• Kraftfutterstation mit Selektionsmöglichkeit zur Weide
• im Winter zusätzliche Fressmöglichkeit für rangniedrige Pferde
• Frostsichere Tränke
• Selektionstor zur Weide
• Zwei Integrationsboxen

Leistungen fürs Pferd und den Besitzer

Was bedeutet „artgerechte Pferdehaltung“?

Pferde sind optimal auf ein Leben in der Steppe eingestellt, wo sie langsam grasend täglich weite Strecken zurücklegen. Das eher karge Nahrungsangebot hat sie zu Dauerfressern werden lassen. Ihre Verdauung ist darauf ausgerichtet, andauernd kleine Mengen faserreichen, energiearmen Futters aufzunehmen. Große Temperaturstürze machen den Steppenbewohnern nichts aus. Aber sie brauchen Licht, Luft und Fernblick, um sich wohlzufühlen. Als Fluchttiere haben sie ihre Umgebung stets im Auge. Und Pferde sind soziale Wesen. Nur durch den Kontakt zur Herde bleiben sie seelisch stabil und nachhaltig gesund. An diesen Grundbedürfnissen richten sich unsere Bewertungskriterien für artgerechte Pferdehaltung aus.

Immer mehr Pferdebesitzer erkennen die Vorteile einer artgerechten Pferdehaltung. Den Pferden gefällt ihre neue Wohngemeinschaft mit Sicherheit. Nicht nur gemeinsame Schläfchen werden genossen sondern auch die gemeinsamen Mahlzeiten und die ausgiebige Fellpflege. Aber auch Tobereien und kleine Wettläufe tragen zur Zufriedenheit und Ausgeglichenheit der Pferde bei.

Artgerechte Pferdehaltung – Bedürfnis und Umsetzung

Bewegung

Bedürfnis:
Reiten alleine befriedigt in keiner Weise das Bewegungsbedürfnis unserer Pferde. In der Natur bewegt sich das Pferd währende der Nahrungsaufnahme täglich ca. 16 Stunden vorwiegend im ruhigen Schritt und legt  dabei eine Strecke von bis zu 30 km zurück. Mit dem täglichen Training und stundenweisem Auslauf auf der Wiese ist dies nicht zu erreichen.

Umsetzung:
Der Aktivstall gliedert sich in verschiedene Anlaufstationen für Wasser, Rau- und Kraftfutter. Dadurch sind die Pferde ständig in Bewegung. Ihr Pferd profitiert nicht nur durch eine bessere Ausdauer und Konstitution, sondern auch sein Nervenkostüm ist wesentlich ausgeglichener. Selbst wenn einmal die Zeit für den täglichen Besuch und das Training fehlt, „trainiert“ sich ihr Pferd selbst!

Ernährung

Bedürfnis:
Pferde sind Dauerfresser. Der komplette Verdauungsapparat ist auf eine häufige Nahrungsaufnahme mit vielen kleinen Portionen ausgelegt. Die in Boxenställen übliche Praxis mit 2-3 großen Portionen am Tag widersprechen der natürlichen Nahrungsaufnahme und rufen häufig Verdauungsprobleme wie Koliken hervor. Die ständige Möglichkeit der Raufutteraufnahme z.B. über Futtersparnatze sorgen für lange Fresszeiten und somit für Beschäftigung und befriedigen zusätzlich das Kaubedürfnis. Dabei sollte auf eine natürliche Fresshaltung mit Kopf am Boden geachtet werde

Umsetzung:
Durch die computergesteuerter Kraftfutterstationen und Raufutterfütterung über Sparnetze ist eine individuelle Fütterung der Pferde gewährleistet. Futterpläne werden je nach Bedarf des Pferdes gemeinsam mit dem Besitzer abgesprochen und festgelegt. Über einen Transponder holen sich die Pferde automatisch an den Futterstationen ihre vorgesehen Ration ab. Das Pferd bekommt die definierte Menge an Kraftfutter und Mineralfutter in den Futtertrog. Um ein stressfreies Fressen zu gewährleisten, verschließt eine Nachlaufsperre die Futterstation und verhindert so das nachdrängen anderer Pferde. Nach erfolgter Futteraufnahme verlässt das Pferd die Station und diese wird durch Öffnen der Nachlaufsperre für andere Pferde wieder freigegeben. Die Futterstationen ermöglichen ein natürliches Fressverhalten des Pferdes, das über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten aufnimmt. Die Kolikgefahr verringert sich erheblich. Für jedes Pferd wird ein Logbuch am PC angelegt. Täglich kann der Stallbetreiber kontrollieren, ob die Pferde ihre Rationen gefressen haben. Durch die tägliche Kontrolle werden Veränderungen im Wohlbefinden schnell erkannt, da die Pferde, wenn sie sich nicht gut fühlen, weniger Futter aufnehmen.

Sozialkontakt

Bedürfnis:
Pferde sind Herdentiere. In freier Wildbahn leben sie in differenziert zusammengesetzten Familiengruppen und schließen zusätzlich auch noch Freundschaften. Der Kontakt zu seinen Artgenossen ist für die seelische und körperliche Gesundheit des Pferdes unentbehrlich.

Umsetzung:
Durch die Gruppenhaltung in unserem Aktivstall leben ihre Pferde, wie es die Natur vorsieht, in der Herde. Die Aktivstallhaltung ist die derzeit artgerechteste Haltungform für Pferde. Bei der Planung unserer Aktivstallgruppen haben wir darauf geachtet, dass die einzelnen Funktionsbereiche möglichst weit voneinander entfernt sind, um die Bewegung zu fördern. Desweiteren bieten die großzügigen Paddocks genügend Platz sich zurückzuziehen und den nicht so „dicken Freunden“ aus dem Weg zu gehen.

Unterhaltung

Bedürfnis:
Pferde sind Fluchttiere und Wächter. Sie schauen, zur Kontrolle des Umfeldes, in die Ferne und schärfen somit ihre hochempfindlichen Sinne. Diese müssen auch besonders aktiv sein, schützen sie doch das Pferd, als unbewaffnetes Fluchttier, vor drohender Gefahr. Ständige Wachsamkeit ist also angesagt.

Umsetzung:
Direkt angrenzend an den Aktivstall befinden sich weitläufige Wiesen, die im Sommer den Auslauf der Pferde zusätzlich erweitern. Durch die gute Lage können nicht nur die Pferde jeden Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang am Horizont bewundern, sondern auch ständig das Treiben auf der Anlage und im Umfeld beobachten. Ihrem Pferd wird also nie langweilig werden.

Stall-Klima und Licht

Bedürfnis:
Pferde sind Steppentiere.In der baumlosen Steppe sind die Pferde ständig Wind und Wetter ausgesetzt. Der Oganismus der Pferde ist also durchaus für die Offenstallhaltung geschaffen.  Dabei trägt das Sonnenlicht zu einem gesunden Stoffwechsel bei und steuert auch seinen Biorhythmus. Extreme Klimaschwankungen und Temperaturstürze von 30-40 Grad pro Tag können sie daher gut verkraften.

Umsetzung:
Die Pferde haben ständig die Möglichkeit sich in geschützten Bereichen wie Liegefläche oder Krafutterstation aufzuhalten oder aber sich auf den Paddocks und Wiesen Wind, Wetter und Sonne auszusetzen.

Luft

Bedürfnis:
Die hochleistungsfähige Pferdelunge benötigt ständig frische Luft. Staub und Ammoniakbelastung aus miefigen schaden dem Pferd ungemein.

Umsetzung:
Durch die verteilten Funktionsbereiche für Wasser, Rau- und Kraftfutter bewegen sich die Pferde jeden Tag viel an der frischen Luft. Die luftigen Liegebereiche sind zum Teil mit Boxenmatten und zum Teil mit Stroheinstreu ausgestattet. Die großen Eingänge und tägliches Misten sorgen für ein gesundes Stallklima.